Kinder der Steine – Kinder der Mauer
Kino am Donnerstag
Donnerstag, 12. Januar 2012, 23.15 - 00.45 Uhr . Dokumentarfilm von Robert Krieg und Monika Nolte
Ein Schwarz-Weiss-Foto, sechs Jungen, um die zehn Jahre alt, posieren selbstbewusst mit dem Victory-Zeichen für die Kamera. Das war in Bethlehem im Jahr 1989 während des ersten palästinensischen Volksaufstands und der Dreharbeiten zu Robert Kriegs Dokumentarfilm ‚Intifada - Auf dem Weg nach Palästina‘.
Sechs Jungen, um die zehn Jahre alt, posieren mit Victory-Zeichen für die Kamera. (Intifada, Bethlehem, 1989)
Zwanzig Jahre später sind die Gebiete, die damals befreit werden sollten, von einer Mauer umschlossen. Wer waren die Kinder auf dem Bild? Wie leben sie heute? Leben sie noch? Mit dem Foto in der Hand kehrt das Filmteam nach Bethlehem zurück, um die Jungen zu suchen und kennen zu lernen.
Zwanzig Jahre später: Wie leben die sechs Jungen heute? - Bethlehem, 2009
Die sechs Kinder, heute Väter, waren zu jung, um die Intifada mit zu gestalten; sie haben weder politischen Analysen noch Rechtfertigungen. Sie leben bis heute in der Altstadt von Bethlehem, ihre Verbindung zueinander ist nicht abgerissen. Das Filmteam ist eins von unzähligen, die die besetzten palästinensischen Gebiete seit Jahrzehnten täglich belagern - und vielleicht das einzige, das je zurück gekehrt ist. Aus Sorge, aus Interesse und Anteilnahme.
Mauer mit Blick auf Jerusalem und die Al Aksa-Moschee
Die kurze Begegnung zwischen Pose und Auslöser sowie die Rückkehr des Filmteams spannt ein fast zauberhaftes Band aus Fremdheit und Vertrauen. Die Männer erinnern sich, ulken, nehmen die Gäste mit an ihren Arbeitsplatz und nach Hause. Sie diskutieren über die Zerstrittenheit ihrer Gesellschaft und werden für kurze Zeit wieder zu einer Jungenbande, deren Streifzüge unweigerlich an einer Mauer enden.
Redaktion: Jutta Krug, WDR
ليست هناك تعليقات:
إرسال تعليق